Donnerstag, 1. Dezember 2011

Drei Monate auf dem indischen Kontinent




Es ist Sonntag Abend, ich sitze mit Moritz auf dem Berg des Gavi Tempel, und die Sonne verneigt sich königlich vor der Stadt Koppal. Ein Dunst von staubigem Sand legt sich über Koppal, die Stadt schläft ein. Ganz sanft und leise liegt sie da, die Stadt, die vor drei Monaten noch so hektisch und chaotisch wirkte.
Nun sitzen wird da. Drei Monate auf dem indischen Kontinent sind rum, und ich merke, wie sich ein unglaubliches Gefühl von Wohlsein und Wohlfühlen in mir breit macht.
Es scheint, als wäre ich immer hier gewesen und als hätte ich nie irgendwo anders gelebt.

Indien, eine Kultur die man fühlen muss, begreifen, verstehen, lieben. Ich bin drin, und ruckele mit den dreißig netten und verrückten Indern in der Riksha durch Indien.

"Welcome in Incredible India" sagte der Beamte, der mit einem Stempel mein Visum beglaubigte.
Er sollte rechtbehalten. Unglaublich, unbeschreiblich, toll.




Rampe und Plattform in Kolur stehen

Auch die Rampe in Kolur steht.

Hier handelt es sich allerdings um eine andere Art von Rampe. Parvatemma (54 Jahre alt) kann nicht laufen und nur auf dem Boden robben. Den von Samuha gesponsorten Rollstuhl kann sie allerdings aufgrund der Höhe nicht nutzen.
Die hier gezeigte Rampe und anschließende Rampe ermöglicht es Parvatemma, den Rollstuhl über die Plattform zu erreichen:




















Die Rampe muss allerdings nachegebessert werden, weil die Rampe aufgrund von Kommunikationsschwierigkeiten mit dem Handwerker zu steil ist.

Montag, 21. November 2011

Die Rampe in Heresendogi ist fertig

Nach neun Stunden planen, Freiwillige motivieren, Zement mischen und Sand säubern war gestern (Mo,21.11.11) die zweite Rampe fertig.


Zu Beginn werden rechts und links neben neben
der eigentlichen Rampe zwei Rinnen ausgehoben, die anschließend
mit Steinen befüllt werden. Dies dient als Fundament,
und schützt vor Regen.

Hier sind die beide Rinnen zu sehen
 

Für den Bau einer Rampe werden zwei Säcke Zement, Sand, Steine, Wasser und Dreck/Erde benötigt. Hier ist zu sehen, wie der Sand mit dem Zement vermischt wird.
Oben auf dem Bild ist zu sehen, wie die Seitenbegrenzung abgemessen wird.
Unten auf dem Bild wird bereits die Plattform mit Erde befüllt.
Die Plattform muss durch Erde und Sand auf ein Level angoben werden, dass man anschließend
Steine einfüllen kann, und die Oberfläche zementiert












Es werden bis zur oberen Grenze kleine Steine eingefüllt.

















Wenn in der Plattform Sand, Erde und Steine sind, wird die Oberfläche mit Zement grundiert.
 
Nach einer Stärkung ging es weiter: Nun musste die eigentliche Rampe mit Erde, Sand und Steinen befüllt werden.
Wie hier oben zu sehen ist, wird die Rampe mit Steinen aufgefüllt. Hier muss man vor allem sehr genau darauf achten, dass die Rampe gerade wird, weil die Lage der Steine ausschlaggebend für die spätere Rampe ist.


Nach neun Stunden koordinieren, planen und bauen war es dann endlich soweit!
Ich hatte meine erste Rampe gebaut:

Zu guter Letzt lässt sich sagen: Die Rampe muss eine Woche trocknen, damit man sie optimal nutzen kann!

Sonntag, 6. November 2011

Erster Bauabschnitt ist fertig

Der erste Bauabschnitt bei Amresh in Heresendogi ist bereits fertig.
Diese Woche habe ich dort am vergangenen Donnerstag (3.11.) und Freitag (4.11.) Sand
aufgefüllt und somit das Level angehoben, so dass die Rampe am 15.November 2011 fertig gebaut werden kann:

vorher







nachher



Samstag, 5. November 2011

Mohancalla(Koppal Town)





 Name
Mohancalla(Koppal Town)
Behinderung
Querschnittslähmung
Erklärung
Mohancalla ist 60 Jahre alt, und leidet seit drei Jahren aufgrund eines Unfalls an einer Querschnittslähmung. Aufgrunddessen, dass er keinen Rollstuhl besitzt, ist er an sein Haus und sein Bett gefesselt.
Adaption/Plänge
-->Rollstuhl
--> Bau einer Rampe entlang der Plattform
--> Modifizierung der Toilette durch anbringen eines Toilettensitzes/Geländers
Ressourcen/finanzielle Möglichkeiten
--> In Arbeit

Hemantha(Bisaralli)





Name
Hemantha(Bisaralli)
Behinderung
Geistige Behinderung
Erklärung
Hemantha ist ein 10 Jahre alter Junge, der an einer geistigen Behinderung leidet. Zusätlich kann er durch eine motorische Störung kaum laufen, und die Treppe in seinem Haus ist zu hoch für Ihn.
Adaption/Plänge
--> Modifizierung der Treppe durch Verlängerung der vorhandenen drei Treppenstufen, und zusätzliches bauen von einer weiteren Stufe
Ressourcen/finanzielle Möglichkeiten
--> Es werden lokale Ressources verwendet. Der Bau wird ca. 2000 Rp kosten

Parvatemma(Heresendogi)






Name
Parvatemma
Behinderung
Querschnittslähmung
Erklärung
Parvatemma ist 54 Jahre alt, und leidet an einer Querschnittslähmung im Unterleib. Dies hat zur Folge, dass sie auf einen Rollstuhl angewiesen ist und sich nur bewegen kann, in dem sie sich auf dem Boden abstützt.Sie hat zwar einen Rollstuhl und ein passendes Bett, diese können jedoch nicht genutzt werden weil sie nicht in den Rollstuhl einsteigen kann

Adaption/Pläne
Bau einer Plattform vor dem Haus mit einer anschließenden Rampen, dass sie über die Rampe den Rollstuhl erreichen kann.
Ressourcen/finanzielle Möglichkeiten
Für den Bau der Rampe und des Toilettenhauses werden ca. 10000Rp benötigt. Es werden lokale Ressources(Steine,Sand, Zement) verwendet.

Das Functional Adaptation Program

Liebe Leser und Freunde,
heute, nach acht Wochen in Indien, möchte ich das erste mal etwas von meinem Projekt berichten.
Denn ich bin hier nicht Tourist, sondern kümmere mich in meinem Projekt um die Unterstützung von Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung im ländlichen Indien(u.a. Slums)

Mein Projekt nennt sich Functional Adaptation, und meine Aufgabe besteht darin, Rampen und Toilettenhäuser zu konstruieren und zu bauen, um die Barrierefreiheit von Menschen mit Behinderungen zu fördern.

Ich möchte euch hier fünf meiner Klienten vorstellen:

 Name
Srinvasha
Behinderung
Querschnittslähmung
Erklärung
Srinvasha hat einen Rollstuhl, und hat sein 7Jahren eine Querschnittslähmung im Unterleib. Den Rollstuhl kann er gut nutzen.
Den Rollstuhl kann er gut nutzen, allerdings hat er keine Möglichkeiten, aufs eine Toilette zu benutzen/sich zu waschen.
Srinvasha lebt zusammen mit seiner Tochter(12 Jahre). DIe Situation für die Tochter, die den Haushalt führen muss, ist durchaus als belastend einzuschätzen.
--> Modifizierung der Rampe(unsicher), Bau eines Toilettenhauses mit einer westlichen Toilette, und einer Möglichkeit, sich sitzend zu duschen -->Bau von Geländern, dass sich Srinvasha festhalten kann
Adaption/Plänge

Ressourcen/finanzielle Möglichkeiten
Für den Bau der Rampe und des Toilettenhauses werden ca. 8000Rp benötigt. Es werden lokale Ressources(Steine,Sand, Zement) verwendet.

Amresh(Alligeri)





 Name
Amresh(Heresindogi)
Behinderung
Querschnitsslähmung
Erklärung
Amresh ist 25 Jahre alt und lebt in dem Dorf 
Heresindogi. Er hat seid drei Jahren eine Quer-
schnittslähmung, und nutzt seinen Rollstühl und sein
Bett täglich. Jedoch ist er mit seinem Rollstuhl an 
sein Haus gebunden, weil keine Rampe vorhanden
ist
Adaption/Plänge
--> Bau einer Rampe an der Hauswand
--> Anbringen einer Stange über seinem Bett
Ressourcen/finanzielle Möglichkeiten
--> Die Familie ist in der Lage, 10.000Rp zu geben
--> Es werden lokale Ressourcen verwendet

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Der Koppal Campus

Hallo zusammmen,

wie versprochen möchte ich den Blog nicht einschlafen lassen
und werde heute mit ein paar Bildern zeigen, wo ich hier eigentlich wohne.


Mein Zimmer













Guten Morgen Indien


Mein Lieblingsort zum Entspannen, Saxophon spielen und runterkommen: Die Dachterasse.
Es gibt keinen denkbaren besseren Ort für eine Nacht im freien.





Sicht auf den Innengarten/Innenhof











Die Physiotherapie des Koppal Campuses (mit Therapeutin Shishi).
Es kommen täglich viele Kinder und Menschen allen Alters mit unterschiedlichen Behinderungen um Physiotherapie zu erhalten.









Die Werkstatt des Koppal Campuses. Wie hier zu sehen ist, werden hier Rollstühle und Protesen, sowie Krüken und andere Hilftsmittel für den Alltag hergestellt und reapariert.








Der gemeinsame Essensraum. Hier sitzt man abends zusammen und ist isst zusammen. Hier ist ebenfalls im hinteren Teil des Bildes die Filteranlage zu sehen.

Sonntag, 16. Oktober 2011


Was, die ersten sechs Wochen  sind schon rum?! Das geht doch gar nicht. Ein Satz, den ich zu mir selbst gesagt habe, als mir diese Woche klar wurde, ich bin wirklich schon einen Monat hier.
Hier folgt nun also der erste Bericht nach dem ersten Auslandsmonat.
Sucht euch euren Lieblingsplatz aus, macht euch einen leckeren Tee oder Kaffee, lehnt euch zurück, und genießt ein bisschen von der indischen Luft.Ich sitze gerade auf der Dachterasse des Koppal Campuses, mein Lieblingsplatz, und werde nun zur Feder und Tinte greifen, und schreiben.

Wo fange ich an? Da ich über den ganzen Monat September berichte starte ich am 1.September.
Es ist Donnerstag Mittag, und ich stehe an einem der vielen Lufthansa Schalter des Frankfurter Flughafen. Ich habe leider die Hinweise meiner Mutter und Schwester kurz vor der Abreise nicht beachtet und siehe da: der Oschmann muss 100€ nachzahlen.
Gut ich muss zugeben, dass zehn Kilogramm Übergepäck ein klein wenig übertrieben sind, aber es ist schon viel was man da so für Jahr alles mitnehmen muss. Da soll mal einer sagen das Frauen immer so viel mitnehmen.

Nungut, ich hatte die erste geile Aktion des Freiwilligendienstes bereits auf deutschem Boden gerissen, und als ich mich von meinen Liebsten verabschiedet hatte, erntete ich von meinen Reisepartnern Moritz und Lukas ordentlich Hohn und Gelächter.
Ich muss sagen, dass der Flug wirklich angenehm war, weil wir viel zu erzählen hatten und die Stiuardessen lieb baten, uns noch eine Portion von dem leckeren indischen Essen zu geben, wir wussten schließlich nicht wann es wieder was zu essen gab.....

Nach knapp neun Stunden war es endlich soweit. Das letzte Stück Deutschland, das Flugzeug der Lufthansa, war nun weg. Ich habe den ersten Schritt auf den indischen Boden sehr bewusst gemacht, mich nochmal umgedreht, und los ging es.
Alles theoretische am Schreibtisch und Seminaren wurde jetzt Wirklichkeit: Indien!
Die ersten Momente in Indien waren sehr besonders, denn keiner von uns sagte etwas. Wir gingen in der Menschentraube zu unserem Gepäck, und prompt sprach mich der erste Inder an.
Es hat nicht mal fünf Minuten gedauert, und ich war im ersten sehr herzlichen Gespräch vertieft.
Draußen wartete Jürgen Eisele auf uns, unser Koordinator. Es war sehr spannend, ihn nach vielen Mails endlich zu treffen, und der zweite Kontakt mit einem indischen Mann lies nicht lange auf sich warten. Ich musste, wäre auch komisch wenn es nicht so wäre, mal wieder aufs Klo und wollte die bevorstehende lange Fahrt(1 ½Stunden) nicht damit verbringen, aufs Klo müssen. 1 ½ Stunden können sehr lang sein, wenn man aufs Klo muss.
Ich bezahlte meine ersten zwei Rupie für einen Gang aufs Klo, und war stolz, also mich der indische Mitarbeiter anlächelte.
Was sich Lukas, Moritz und mir auf der darauffolgenden Taxifahrt zum Samuha Office Bot ist sehr schwierig zu beschreiben. Mittlerweile bin ich an den indischen Fahrstil gewöhnt und ich fahre gerne mit, die erste Fahrt war jedoch eine Begegnung der dritten Art.


Ihr müsst wissen, dass die Hupe der beste Freund des Inders ist, und er rote Ampeln nicht als rote Ampeln an sieht, und wir hatten das ein oder andere Mal das Gefühl, dass unsere erste Fahrt im Krankenhaus endet. Wir haben uns jedoch gesagt, wenn sich Jürgen wohlfühlt, dann können wir auch chillen. Ich weiß nur, dass ich zu Moritz meinte: „Du wenn wir dies hier überleben, heiraten wir“. Da er nicht darauf antwortete, und stattdessen darauf fixiert war, sich irgendwo festzuhalten, weiß ich nicht was daraus wird. Ich werde ihn mal demnächst drauf ansprechen;-).
Auch obwohl es Nachts war, waren die ersten Momente Bangalore sehr schön und traumhaft.
Ich mag Bangalore sehr, und werde später noch erklären warum.
Angekommen im Samuha Office freuten wir uns auf eins: Schlafen!
Den darauffolgenden ersten Tag in Indien verbrachten wir mit Jürgen in Bangalore. Jürgen verstand es wirklich ausgezeichnet, uns langsam die Kultur nahezubringen. Er gab uns vor allem Zeit. Zeit, zu sehen, aufzunehmen, und (auch mal auf Deutsch) nachzufragen.
Wir verbrachten dann einen Tag in Mysore,wo wir unseren Mentor Manoha kennen lernten und einen schönen Tag mit ihm verbrachten.

In Bangalore haben wir vor allem eins gelernt: Ohne Ruhe und Geduld kommen wir in Indien nicht durch. Vor allem ich musste anfangs lernen, mich beim Auto, Bus und Riksha fahren zu entspannen, aber das sind Dinge, die einen heute gar nicht mehr stören. Ich nehme den Verkehr jetzt gar nicht mehr als so hektisch war.
Bangalore ist eine, in meinen Augen, sehr schöne Metropole, die pulsiert. Ich habe mich sehr wohl gefühlt.
Das erste Highlight des Monates September war die Fahrt im Nachtzug nach Koppal. Aus langen Gesprächen mit meinem Mentor David haben wir erfahren, dass es urig und einfach schön ist, Zug zu fahren, und so die indische Mentalität und Landschaft kennen zu lernen.
Ich habe es einfach genossen, bei der kühlen Nachtluft aus Bangalore raus zufahren. Am Morgen darauf hatten wir einen der bisher schönsten Momente, den ich hier erlebt habe.
Jürgen weckte uns extra so, dass wir den Aufgang der Sonne mitbekamen. Wir saßen also mit indischem Tee den Sonnenaufgang. Es bringt nichts diese Momente zu beschreiben, man muss sie: Erleben!

Wir kamen nach der Nachtzugfahrt in Koppal an, und was sich dort abspielte, war wie im Film. Wir stiegen in einen Jeep ein, und fuhren wie in einer Traumblase zum Koppal Campus.
Nach einem indischen Lunch trennten wir uns von Jürgen und Lukas, und Moritz und ich blieben in Koppal.

Dort erlebten wir für zwei Wochen das, was der SCI als On-Arrival Seminar definiert. Ankommen, Zeit lassen, zur Ruhe kommen, und eine kleine Einführung bekommen.
Ich kann sagen, dass ich mich von Anfang an in Koppal wahnsinnig wohl gefühlt habe, und deswegen ziemlich schnell entschieden habe, hier zu bleiben. Ich kann sagen, dass ich den Koppal Campus als mein Rückzugsort sehe, und hier viele Menschen sind, mit denen ich oft rede und Zeit verbringe.
Moritz und Ich bekamen also Zeit, uns einzugewöhnen, ein paar Besorgungen zu erledigen und die ersten Wörter der Sprache Kannada zu lernen.
Ebenfalls bleib uns die indische Gemütlichkeit und die Registrierung nicht erspart.
Mit einem Augenzwinkern, dass an meinen Mentor David gerichtet ist, kann ich nur sagen, es war wirklich schön, drei mal zum Police Office zu kommen, und jeweils vier Stunden dort zu verbringen.

Den Beginn des Projektes und die weiteren Tage zu beschreiben würde zu lange dauern, aber ich kann sagen, dass die Zeit hier sehr geil ist, und dass es schade ist, dass der erste Monat schon rum ist.
Umso mehr freue ich mich auf die kommenden zehn Monate, und kann sehr froh sagen, dass ich bei Samuha/Sarmathya bei absoluten Vollprofis gelandet bin.
Sowohl die Director, und die Kollegen sowie anderen Mitarbeiter wissen genau was ich brauche, um glücklich zu sein. Ich bin an eine Organisation mit Erfahrung geraten.

Es hört sich vielleicht so an, als wollte ich alles pink malen und sagen das alles toll ist. Ich erlebe hier durchaus auch negative Momente, oder Konflikte, die man lösen muss.
Jedoch bin ich einfach froh, mit dem SCI in Bonn, meinem Reisepartner und Samuha Glück gehabt zu haben. Ich kann mich also voll in mein Projekt stürzen.


Zur indischen Mentalität kann ich sagen: Das passt sehr zu mir. Die Inder und Inderinnen sich Menschen, die offen sind und viel und gerne reden. Der Inder hat kein Problem damit, nachts um 3h laut zu telefonieren oder Musik anzumachen (was wirklich nicht böse gemeint ist weil das hier einfach so gemacht wird).
Was mich hier so wahnsinnig fasziniert, und warum ich mich hier so wohl fühle ist, das die indischen Menschen immer Zeit für dich haben. Man bekommt ein Gefühl, als wäre man immer da gewesen, und als würde man immer dazu gehören.
Es ist einfach der Plausch für zwischendurch, der hier einfach nur herzlich und ernst gemeint ist.
Auch wenn man die Person nicht kennt, man nimmt sich einfach Zeit und symbolisiert mir: „ Ich lasse alles stehen uns liegen, und habe jetzt in dem Moment nur Zeit für dich!“
Auch wenn es mit Kollegen oder Menschen auf der Straße Verständigungsschwierigkeiten hat,
man kann hier immer kommunizieren, auch wenn es nur ein netter Gruß oder ein Lächeln ist.

Hier zu muss ich eine sehr nette Story erzählen: Ich habe mit Moritz eine Tagestour nach Hospet gemacht, und haben uns entschieden, auf dem Rückweg den Zug zu nehmen.
Da der Zug voll war, setzt man sich hier in Indien einfach mit einer Packung Keksen und einer Banane(sehr lecker und empfehlenswert) auf die Gepäckablage, und entspannt sich.
So kam es, dass wir mit Jugendlichen, die uns gegenüber saßen, ein nettes Gespräch geführt haben, und 1Stunde sehr intensiv geredet haben. Ein sehr cooler Moment.

Ich kann sagen, dass es entgegen aller Meinungen und vielleicht auch der ein oder anderen Kritik die beste Entscheidung war nach dem Abi nach Indien zu gehen.
Ich stecke mitten im Projekt, und werde das Projekt im nächsten Bericht genauer beleuchten.



Und wenn man hier mal nicht mehr weiter weiß, dann gibt es den Physiotherapeuten Prabakha, den Admin Pakerappa, den Fahrer Guru, und noch wahnsinnig andere viele Menschen auf den beiden Campusen, mit denen man einen Tee trinkt, und ein Pläuschen hält.

Abschließend möchte ich folgendes sagen:
Sollte eine Email oder eine Antwort etwas auf sich warten lassen, dann seid euch bewusst, dass ich mit Moritz oder sonst irgendeinem bis spät in die Nacht über Plänen und Präsentationen hänge, und Rampen konstruiere, und dass es mir auf jeden Fall gut geht.
Ganz nach der indischen Mentalität kann das, auch mit dem Blog, schon mal etwas dauern.

Ich möchte mich sehr herzlich für die mentale Unterstützung vor und während meines Dienstes von Deutschland aus bedanken.
Dies richtet sich vor allem an meine Familie, meine Freunde/Bekannten,
Sandra(an das gesamte Team des Service Civil International) und an meinen Mentor David Schnitzler.


Ich werde mir nun mein Saxophon nehmen und in den Sonnenuntergang meine Lieblingssongs hineinspielen denn:


Indien ruft, Leute!
Lang lebe die Borussia, denn Deutscher Meister
und bester Fußballclub aller Zeiten ist, bleibt, und wird
für alle Zeiten:NUR der BVB 09!


(ihr seht, meinen rheinländischen Humor habe ich hier unten nicht verloren;-))

Euer aller
OschMÄN

Sonntag, 11. September 2011

Der indische Alltag




Ich möchte euch mit diesem Eintrag und diesem Foto ein bisschen den indischen Alltag schmackhaft machen. Es läuft hier etwas anders zu als im Westen, die Lebensumstände und Alltagsriten sind hier sehr interessant, und es macht Spaß sie zu leben.
Ich fange mal morgens an. Der Inder steht um 6h auf, um um 6.30h Tee zu trinken. Hierzu muss ich sagen das indischer Tee sehr lecker schmeckt und zu empfehlen ist! Bis zum Frühstück um 8.30h nutzt man hier die Zeit, um sich frisch zu machen und aufzuräumen, also ein sehr entspannter und schöner Start in den Tag! Nach dem Frühstück geht es an die Arbeit.
Während der Arbeit trinken wir viel Tee, und wenn man mitunter nichts zu tun hat, trinkt man auch schon mal einen Tee und hält ein Pläuschen mit den Kollegen.
Die Inder sind insgesamt ein unglaublich entspanntes Volk, die das Leben genießen, und auch nicht aus der Haut fahren, wenn schon mal der Strom ausfällt, oder der Jeep eine Panne hat!

Ich empfinde das indische Volk als sehr aufgeschlossen, nett und unglaublich freundlich und herzlich. Wenn man ein Problem hat, sind sofort 10 Kollegen und Freunde zur Stelle, die einem gerne helfen.
Und wenn mal was nicht so funktioniert wie man sich das  vorstellt,
oder einfach ein Meating ausfällt.....?


....einfach einen Tee trinken und entspannen!

Die erste Woche ist rum

Namaskará liebe Leute aus Deutschland,

die erste Woche ist rum, und ich habe schon viele Sachen erlebt.
Es prasseln jeden Tag so viele neue Sachen auf einen ein das ich manches gar nicht mitbekomme, aber
auf jeden Fall habe ich hier eine schöne Zeit.

Ich möchte heute erklären, was genau ich diese Woche gemacht und geplant habe 

Projekt 1)  Kleiderhaken runterhängen





 



Problemstellung: Menschen mit Behinderung empfinden es auf der Besuchertoilette als schwer, den Kleiderhaken(sowohl an der Wand als auch an der Tür) zu benutzen.

Lösung(sansatz): Den Kleiderhaken auf eine Höhe herunterhängen, dass es für Rollstuhlfahrer gut möglich ist, ihn zu erreichen. Den Kleiderhaken an der Tür so herunterhängen das es für Behinderte (die nicht im Rollstuhl sitzen) möglich ist, ohne Anstrengung etwas aufzuhängen.

Umsetzung: Nach Absprache und Ansicht haben wir den Kleiderhaken, der für eine im Rollstuhl sitzende Person zu hoch ist, abmontiert und die Wand zugespachtelt. Wie hier zu sehen hängt der Kleiderhaken an der Wand nun in einer für Rollstuhlfahrer zu erreichenden Höhe.
Der Kleiderhaken an der Tür wurde ebenfalls so aufgehangen, dass es für Menschen mit Behinderungen (die jedoch nicht im Rollstuhl sind) möglich ist, Kleidung aufzuhängen.

Projekt 2) Regenablaufbecken/Wasserumleitung


Problemstellung: Bei starkem Regen kommt es oft vor, dass sich das Wasser auf dem Aufweg zur Küche/zum Essbereich staut. Es besteht derzeit keine Möglichkeit, das Wasser umzuleiten.

Lösung(sansatz): Es wird ein Rohr/eine Leitung ausgehoben, die ihren Ursprung dort hat wo sich das Wasser sammelt/staut. Die Leitung geht zum Übergang von den Steinen zu den roten Fliesen. Die ausgehobene Leitung verläuft entlang des Übergangs. An der rechten Seite wird die Leitung schräg rechts hoch ins Beet gelegt, dass das Wasser in die Erde abfließen kann. Es wird ebenfalls von der Hauptleitung am Übergang eine Leitung nach links gelegt, um das Wasser nach rechts und nach links abzuleiten.
Je nach Möglichkeit soll das kleine Rohr vergrößert werden.


Projekt 3)  Fehlender Sockel/Fehlende Trittstufe auf Besuchertoilette

Problemstellung: Bei der Ansicht der Besuchertoilette ist aufgefallen, dass die Trittstufe zur Toilette zu hoch ist, bzw. ein Sockel zum aufsteigen nicht vorhanden ist. Ebenfalls fehlen rechts und in der Mitte Geländer zur Sicherung.

Lösung(sansatz): Hier ist der derzeitige Aufstieg zur Toilette sichtbar. Durch den Einbau einer zusätzlichen Trittstufe soll der Aufstieg erleichtert werden. Diese Trittstufe soll hierbei der halben Höhe des derzeitigen Auftrittes entsprechen. Dabei ist zu bedenken, das aufgrund von ablaufendem Wasser die zusätzliche Trittstufe an der linken vorderen Ecke angebracht wird, und bis zum Ablauf geht. Es muss beachtet werden, dass eine Toleranzgrenzen zum Abfluss besteht, um keinen Stau zu verursachen.


Projekt 4) Bau einer Rampe jeweils rechts und links neben dem Haupteingang

Problemstellung: Wie hier auf dem Foto sichtbar, ist der Ab-/Aufgang rechts und links neben dem Haupteingang des Koppal Campuses nicht mit einem Rollstuhl passierbar, da keine Sicherheit besteht und die Gefahr droht, umzukippen.

Lösung(sansatz): Es wird sowohl rechts, als auch links neben dem Eingang eine Rampe im Maßstab 1:14 gebaut, die ermöglicht, mit dem Rollstuhl hinauf und herunter zu fahren.

Sonntag, 4. September 2011

Greatings from India

Liebe Leute,
ich sende euch einen herzlichen Gruß aus Koppal/Indien.

Nachdem ich am Freitag früh morgens durch die Passkontrolle gelassen wurde, und das subtropische Trima einigermaßen verdaut hatte, ging es mit dem Taxi ins Samuha Office, das Hauptgebäude meiner Organisation in Bengalore.
Die indischen Fahrkünste gestalten sich wirklich als sehr interessant und neu für uns;-).


Wir, das sind meine Reisepartner Lukas und Moritz, und ich, haben den Freitag genutzt um Bengalore, die Hauptstadt des Bundesgebietes Karnataka, zu erkunden.
Bengalore ist wirklich interessant, und hat als 5Millionen Metropole.

Gestern Nacht (von Samstag auf Sonntag) sind wir mit unserem Mentor und Koordinator mit dem Nachtzug nach Koppal gefahren, wo ich grade auf dem Campus sitze, und das angenehme Wetter genieße.
Was kann ich sagen? Mir geht es hier in Indien sehr gut, und ich fühle mich sehr wohl. Ich bin sehr gespannt in den nächsten Wochen mein Projekt kennenzulernen, und mich in die indische Kultur einzuleben.


Ich sende viele grüße nach Deutschland und grüße euch alle von ganzem Herzen!
Euer Florian Oschmann

Mittwoch, 31. August 2011

Auf in eine neue Welt

So, es geht also morgen los!
Der Koffer ist gepackt, das Flugticket liegt bereit, und ich bin mächtig aufgeregt und freue
mich sehr auf das große Abenteuer, das morgen auf mich wartet.

Ich werde morgen um 12.05h losfliegen, und dann mal schauen, was mich im 6500km entfernten Indien erwartet.
Wenn ich so nachdenke schaue ich auf ein Jahr voller Spaß, Erwartung, positiver und negativer Erfahrungen,
und vielen tollen Menschen!



Bleibt alle gesund, ich werde euch mit Infos versorgen!


Namasté,
Florian Oschmann